GESCHICHTE DES HAUSES

DIE GESCHICHTE DES KUNSTHAUSES KASPER (1903-HEUTE)

1903-1912: Privathaus des Pfarrers Karl F. W. Voigts

Das Kunsthaus Kasper, das heute in der Hammer Straße in Kamen-Mitte steht, ist im Jahr 1903 als Privathaus des Pfarrers Karl Friedrich Wilhelm Voigts erbaut worden. Pfarrer Voigts, geboren 1873 in Bremen, war vom 01.10.1898 bis zum 30.09.1899 Hilfsprediger in Kamen und seit dem 01.10.1899 Vikar "ad altare omnium sanctorum". Voigts Ordination, die feierliche In-Amt-Setzung als Pfarrer, erfolgte am 04.02.1900. Eingeführt als Pfarrer in der 3. Pfarrstelle wurde Voigts am 08.03.1903.

Die Kirchengemeinde verkaufte für 2056 Mark ein Grundstück von 11,76 ar an der Hammer Straße mit Einräumung des Vorkaufsrechtes für die Gemeinde bis zum 01.01.1914 (Beschlussfassung unter Vorbehalt der offiziellen Genehmigung am 21.01.1903). Der Bau des von dem Bremer Architekten Riepe entworfenen Hauses erfolgte im Jahr 1903 und entstand aus einer Mischung von Baustilen, und zwar bestehender Jugendstil und vergangene Gründerzeit. Eine Regelung der finanziellen Besoldungsprobleme ergab sich durch die Einräumung eines entsprechenden Mietausgleiches (Privathaus als Pfarrhaus).

Pfarrer Voigts bewohnte das Haus bis zum 15.10.1912, nachdem er am 22.07.1912 die Küdigung zu diesem Termin eingereicht hatte. Die Kirchengemeinde erwarb es dann als Pfarrhaus für den 3. Pfarrbezirk. Dabei kam der Gemeinde eine zweckgebundene Schenkung von 20.000 Mark durch das Ehepaar Heinrich und Jeanette Büscher - Stifter der Büscherstiftung - zu Hilfe. Damit hatte jetzt jeder Pfarrbezirk der größeren Gemeinde ein eigenes Pfarrhaus.

1912-1926: Privathaus des Pfarrers Otto Gieseking

Von 1912 bis 1926 bewohnte der Nachfolger von Pfarrer Voigts, Pfarrer Otto Gieseking, das Haus. Am 01.05.1920 wurde die Vereinigung der größten und der kleineren (lutherischen) Gemeinde wirksam. In dem Vereinigungsvertrag war festgelegt, dass die Numerierung der Pfarrbezirke nach ihrer historischen Entstehung zu erfolgen hat. Dadurch kam es zur bis heute gültigen Bezeichnung: Pfarrhaus der 4. Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Kamen.

1926-1930: Stadt Kamen als Mieter

Nach dem Fortgang von Pfarrer Gieseking 1926 wurde das Haus an die Stadt Kamen vermietet. Bis zur Fertigstellung des Bergamtes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pfarrhaus bewohnte der Bergrat Reimerees das Haus. Zuvor war es mit einer Zentralheizung versehen worden. Als das Haus 1903 erbaut wurde, war es zugleich das erste Haus in Kamen, das mit Gaslicht ausgestattet war. Die Gasleitungen unter den Decken wurden erst 1999 entfernt. Zum 01.03.1930 endete das Mietverhätnis mit der Stadt Kamen.

1934-1996/97: Privathaus des Pfarrers Gerhard Donsbach und seiner Frau

Nach kurzem Leerstand bezog dann 1934 Pfarrer Gerhard Donsbach mit seiner Frau das Haus und bewohnte es bis zu seinem Tod am 03.12.1996. Bis 1997 gestatte die Kirchengemeinde Frau Donsbach das Wohnrecht. Inzwischen hat die Kirchengemeinde einen Neubau für die 4. Pfarrstelle errichtet.

Ab 1999: Wohn- und Kunsthaus der Familie Kasper

Im Jahr 1999 kaufte und bezog der Diplom-Designer Reimund Kasper mit seiner Ehefrau Ursula und seinen Söhnen das Pfarrhaus. Das Haus wird als Atelier- und Wohnhaus genutzt, in dem ebenso kulturelle Veranstaltungen und Kunst-Seminare stattfinden. Das Kunsthaus Kasper ist heute ein Treffpunkt für Bildende Kunst in Kamen und weit darüber hinaus.

Den heutigen Besitzern ist die Erhaltung des Originalzustandes sehr wichtig. Der Erhalt eines denkmalgeschützten Hauses ist sehr kostenintensiv und wird heutzutage nahezu in Gänze vom Eigentüer unterhalten. Nach dem Abschluss der größten Renovierungsarbeiten Mitte der Nullerjahre wird die notwendige und zugleich aufwendige Restaurierung des Hauses bis heute durchgeführt. Die Gartenanlage wurde von 1999 bis 2003 nach Plänen alter Gartenanlagen um 1900 rekonstruiert und wird von den Hausbewohnern gepflegt.

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Atelierräume im Kunsthaus Kasper

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